Die Bedeutung von Harnwegsinfektionen bei Kindern unter Malariaverdacht- Epidemiologische und klinische Untersuchungen am Viktoriasee in Tansania

dc.contributor.advisorGehring, Stephan
dc.contributor.authorKlamm, Nele
dc.date.accessioned2025-05-08T08:59:47Z
dc.date.available2025-05-08T08:59:47Z
dc.date.issued2024
dc.description.abstractTrotz eines weltweiten Rückgangs der Malaria-Inzidenz und -Mortalität in den letzten zehn Jahren entfallen auf Tansania weiterhin rund 4 % aller gemeldeten Fälle und Todesfälle, wobei insbesondere Kinder zur Hochrisikogruppe zählen (WHO, 2022c). Die vorliegende Querschnittsstudie wurde von Januar bis April 2018 in Mwanza, Tansania, durchgeführt und schließt 101 fieberhafte Kinder ein. Ziel war es, die Genauigkeit der Malariadiagnostik und -therapie sowie das Vorliegen anderer Differenzialdiagnosen wie arboviraler Infektionen oder Harnwegsinfektionen zu untersuchen. Die Hypothese, dass Malaria bei fieberhaften Kindern in Subsahara-Afrika überdiagnostiziert wird, konnte bestätigt werden: In 37 % der Fälle wurde Malaria klinisch diagnostiziert, wobei 59 % dieser Diagnosen in der PCR nicht bestätigt werden konnten. Negative mRDT-Ergebnisse führten nicht konsequent zum Ausschluss der Malaria-Diagnose, was zu einer Übertherapie mit Artemisinin-basierten Medikamenten führte. Nur 52 % der mit Malariamitteln behandelten Kinder waren tatsächlich PCR-positiv. Die Sensitivität der mRDTs betrug 58,3 %, bei einer Spezifität von 100 %. Zehn PCR-positive Fälle blieben im mRDT unerkannt. Dies könnte auf niedrige Parasitämien oder genetische Deletionen der HRP2/3-Antigene zurückzuführen sein. Laboranalysen zeigten, dass die Thrombozytenzahl einen signifikanten Unterschied zwischen Malaria-positiven und -negativen Patient:innen aufwies (p<0,001) und somit als potenzieller Screening-Parameter geeignet ist. Hämoglobin- und Leukozytenwerte zeigten hingegen keine signifikanten Unterschiede. Zudem ergab die Analyse klinischer Symptome einen signifikanten Zusammenhang zwischen neurologischen Symptomen (z. B. Konvulsionen, Meningismus) und Malariainfektionen (p=0,021), während Schmerzangaben nur tendenziell häufiger bei Malaria-positiven Kindern vorkamen (p=0,071). Arbovirale Infektionen konnten mittels dRDTs und PCR nicht nachgewiesen werden, jedoch fanden sich in der Serologie Hinweise auf zurückliegende Infektionen mit Dengue- (3,5 %) und Chikungunya-Viren (4,7 %). Die Aussagekraft dieser Ergebnisse ist aufgrund möglicher Kreuzreaktionen und des späten Testzeitpunkts limitiert. Diese Ergebnisse deuten dennoch auf eine grundsätzliche Prävalenz arboviraler Infektionen in der Region hin. Ein weiterer Fokus lag auf der Diagnostik von Harnwegsinfektionen, für die bislang kein systematisches Screening etabliert war. Bei 75 Kindern wurde Urin mittels Teststreifen untersucht; bei über einem Drittel zeigte sich eine Leukozyturie. Nitritnachweise blieben aus, was mit dem jungen Alter der Patient:innen (Durchschnitt 2,9 Jahre) erklärbar ist. Die Ergebnisse legen nahe, dass Harnwegsinfektionen bei fiebernden Kindern in ressourcenlimitierten Settings häufig unterdiagnostiziert werden. Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer verbesserten Diagnostikstrategie bei fieberhaften Kindern in endemischen Regionen und zeigen die Limitationen gängiger Schnelltestverfahren sowie das Potenzial laborchemischer Parameter für die Differenzialdiagnose auf.de
dc.identifier.doihttps://doi.org/10.25358/openscience-12028
dc.identifier.urihttps://openscience.ub.uni-mainz.de/handle/20.500.12030/12049
dc.identifier.urnurn:nbn:de:hebis:77-635573da-577c-47eb-9e88-a130b98ae1ae5
dc.language.isoger
dc.relation.ispartofseries-; -
dc.rightsCC-BY-4.0
dc.rights.urihttps://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
dc.subject.ddc610 Medizinde
dc.subject.ddc610 Medical sciencesen
dc.titleDie Bedeutung von Harnwegsinfektionen bei Kindern unter Malariaverdacht- Epidemiologische und klinische Untersuchungen am Viktoriasee in Tansaniade
dc.typeDissertation
jgu.date.accepted2025-04-04
jgu.description.extent102 Seiten ; Illustrationen, Diagramme
jgu.organisation.departmentFB 04 Medizin
jgu.organisation.nameJohannes Gutenberg-Universität Mainz
jgu.organisation.number2700
jgu.organisation.placeMainz
jgu.organisation.rorhttps://ror.org/023b0x485
jgu.organisation.year2024
jgu.rights.accessrightsopenAccess
jgu.subject.ddccode610
jgu.type.dinitypePhDThesisen_GB
jgu.type.resourceText
jgu.type.versionOriginal work

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