Interaktionen zwischen dendritischen Zellen und Thrombozyten
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Die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) ist ein wichtiger Faktor bei inflammatorischen Prozessen. Gerade auch bei kardiovaskulären Erkrankungen spielt die Generierung von ROS eine sehr große Rolle. Im Hinblick darauf sollte im ersten Teil dieser Arbeit untersucht werden, welchen Einfluss die Stimulierung mit dem Phorbolester PDBu und die daraus folgende Aktivierung der NADPH-Oxidase auf murine Knochenmarksabgeleitete dendritische Zellen (BM-DCs) hat.
Die Stimulation von BM-DCs mit PDBu führte zu einer sehr starken Bildung reaktiver Sauerstoffspezies. Diese ROS-Produktion ist bereits nach 15 Minuten messbar und hält mindestens bis zu zwei Stunden an. Zeitgleich kann eine im Vergleich zu den Kontrollen erhöhte Expression des Oberflächenmoleküls MHCII festgestellt werden. Dagegen führte die Stimulation von BM-DCs mit LPS, welche als Kontrolle diente, zu keiner verstärkten ROS-Produktion, und auch die Expression von MHCII war nach 2 Stunden nicht erhöht. Nach 24-stündiger Inkubation der BM-DCs mit PDBu wiesen die Zellen einen maturen Phänotyp auf, charakterisiert durch die erhöhte Expression der Moleküle CD86 und MHCII. Diese Maturierung war allerdings nicht ganz so stark ausgeprägt wie nach LPS-Stimulation. Ähnlich verhielt es sich mit dem T-Zellstimulatorischen Potential der BM-DCs. Die Stimulierung von BM-DCs mit PDBu induzierte ein starkes T-Zellstimulatorisches Potential, allerdings zeigten die mit LPS stimulierten BM-DCs eine noch stärkere T-Zellstimulatorische Kapazität. Durch die Stimulierung von BM-DCs mit dem Phorbolester PMA konnten die zuvor mit PDBu erhaltenen Ergebnisse validiert werden. Die Vorbehandlung der BM-DCs mit dem NADPH-Oxidase-Inhibitor Apocynin hatte keinen Einfluss auf die PDBu-stimulierte ROS-Produktion der DCs, allerdings war die MHCII-Expression nach zwei Stunden geringer als nach alleiniger PDBu-Stimulation. Auf die Maturierung 24 Stunden nach Stimulation hatte die Apocynin-Behandlung keinen Einfluss. Im Gegensatz dazu war die T-Zellstimulatorische Kapazität der mit Apocynin vorbehandelten und mit PDBu stimulierten BM-DCs geringer als die der nur mit PDBu behandelten DCs. Wurden die BM-DCs vor der Stimulierung mit PDBu mit dem PKC-Inhibitor Chelerythrin behandelt, so zeigten die Zellen nach zwei Stunden eine verringerte ROS-Produktion und eine sehr niedrige MHCII-Expression. Nach 24-stündiger Inkubation wiesen die mit Chelerythrin vorbehandelten BM-DCs einen immaturen Phänotyp auf, der charakterisiert war durch eine sehr niedrige Expressionsdichte von CD86 und MHCII. Durch die Verwendung von BM-DCs, die eine nicht funktionale Untereinheit der NADPH-Oxidase besitzen (gp91phox -/-), konnte eine leicht verminderte ROS-Produktion detektiert werden. Allerdings hatte der Knockout der gp91phox-Untereinheit keinen weiteren Einfluss auf die BM-DCs. Weder die Expression von MHCII nach bis zu zwei Stunden, noch die Maturierung oder die T-Zellstimulatorische Kapazität 24 Stunden nach Stimulation der BM-DCs war beeinflusst worden. Diese Ergebnisse zusammengefasst legen den Schluss nahe, dass die Maturierung von BM-DCs unabhängig von intrazellulär gebildeten ROS ist. Die durch die Stimulation mit PDBu gebildeten reaktiven Sauerstoffspezies werden nicht nur durch die NADPH-Oxidase generiert. Die Inaktivierung der NADPH-Oxidase hat keinen Einfluss auf den Phänotyp oder die Funktionalität der BM-DCs.
Im zweiten Teil dieser Arbeit wurden die Interaktionen zwischen humanen Monozyten-abgeleiteten dendritischen Zellen und Thrombozyten untersucht. Die Analysen erfolgten mittels Aggregometrie. Die durchgeführten Versuche zeigten, dass DCs mit Thrombozyten aggregieren können. Es konnte gezeigt werden, dass DCs in der Lage sind Tissue Factor zu exprimieren und Thrombin zu generieren. Allerdings war die Aggregation sowohl unabhängig von Tissue Factor als auch von Thrombin. Die Anwesenheit von ADP und ATP hatte einen geringen Einfluss auf die Aggregation. Eine Beteiligung von CD18 und PSGL-1 an der Aggregation konnte durch die Verwendung von spezifischen Antikörpern nicht zweifelsfrei gezeigt werden, da auch die Isotypkontrollantikörper in vergleichbarem Maße inhibitorisch wirkten. Durch Blockierungsversuche konnte eine Beteiligung der Fc-Rezeptoren auf DCs an der Aggregation nachgeweisen werden. Dabei war es möglich eine Signalwirkung des FcɣR IIb auszuschließen. Die erhobenen Befunde einer direkten Beteiligung von DCs an der Entstehung eines Thrombozytenaggregats sind wichtig für das Verständnis der Entstehung arteriosklerotischer Plaques und Thrombosen.