Einstellungen gegenüber Immigranten in Deutschland : Abstraktionsebenen und Erklärungsansätze
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Vor dem Hintergrund des Opinion-Policy Gap, dem Spannungsverhältnis von kontinuierlicher Einwanderung in liberale Demokratien und restriktiveren Bevölkerungsmeinungen, stellt die vorliegende Arbeit die Frage, welche Ansichten Inländer über Zuwanderer haben und welche Gründe für diese Einstellungen gefunden werden können. Gerade für den deutschen Kontext liegen bislang nur wenige Studien vor, welche sich ausführlich mit den Hintergründen zu Einstellungen gegenüber Zuwanderern befassen. Mit Blick auf die demokratische Legitimität politischen Handelns und die Wahrung des gesellschaftlichen Friedens ist es jedoch unerlässlich die Meinungen innerhalb der Bevölkerung zu kennen und zu verstehen. Auf Grundlage einer bevölkerungsrepräsentativen Studie der Universität Mannheim werden als Einstellungsgründe in erster Linie ökonomische (Selbstinteresse) und nicht-ökonomische Interessenskonflikte (Fragen der Identität) ausgemacht. Hinzu kommen positive Einflüsse ausgehend von regelmäßigem Kontakt mit Zuwanderern. Eine entscheidende Neuerung dieser Arbeit stellt die Betrachtung von Einstellungen gegenüber Immigranten auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen dar. So unterscheiden sich sowohl die Einstellungen gegenüber individuellen Immigranten, verschiedenen Gruppen von Immigranten (mit Schwerpunkten auf Spaniern, Polen und Türken) sowie Immigranten in ihrer Gesamtheit als auch deren Erklärungen. Insbesondere individuelle Zuwanderer werden durch den sogenannten Person-Positivity Bias als wesentlich positiver wahrgenommen. Zudem kann gezeigt werden, dass je konkreter sich ein Evaluationsobjekt für den Befragten darstellt, desto eindeutiger können auch mögliche Bedrohungen wahrgenommen werden. Dies ermöglicht wiederum eine genauere Vorhersage von Einstellungen. Als unmittelbare Konsequenz ergibt sich daraus vor allem ein hohes Verbesserungspotential bei der Operationalisierung des Konzepts "Immigranten" für die zukünftige Forschung.