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Geschlechtsspezifische Charakteristika von Tötungsdelikten unter besonderer Berücksichtigung von Partnerschaftsdelikten

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Die vorliegende Dissertation analysiert Merkmale männlicher und weiblicher Opfer von Tötungsdelikten, um ein umfassenderes Verständnis für die unterschiedlichen Ausgangssituationen und Arten von Tötungsdelikten zu erhalten. Es werden Akten von 106 gerichtlichen Obduktionen am Institut für Rechtsmedizin in Mainz aus den Jahren 2012 bis 2019 untersucht. Das Mindestalter des Untersuchungskollektivs liegt bei 14 Jahren (51,9 % Männer; 48,1 % Frauen). Erfasst werden unter anderem demografische Daten, die Tathistorie mit besonderem Fokus auf die Täter-Opfer-Beziehung, Substanzeinfluss, Motive, Arten der Gewalteinwirkung, das Nachtatverhalten sowie die Strafverfolgung der Täter durch die Strafverfolgungsbehörden. Es wird eine geschlechtergetrennte statistische Analyse durchgeführt. Männliche Opfer von Tötungsdelikten werden am häufigsten außerhalb der eigenen Wohnung (63,6 %) von Bekannten oder Freunden (54,5 %) getötet. Außerdem stehen männliche Opfer häufig unter Substanzeinfluss (56,4 %). Die Täter leiden in 49,1 % der Fälle an einer Suchterkrankung und sind in 52,7 % der Fälle vorbestraft. Stich-/ Schnittverletzungen sind die häufigsten zum Tode führenden Verletzungen bei weiblichen und männlichen Opfern, wenngleich Stich-/ Schnitt- und Schussverletzungen bei männlichen Opfern insgesamt häufiger als bei weiblichen Opfern auftreten. Frauen werden am häufigsten in ihrer eigenen Wohnung (76,5 %) von ihren Intimpartnern (62,7 %) getötet. Gewaltsame Erstickung (21,6 %) und stumpfe Gewalteinwirkung (17,6 %) sind häufiger als bei männlichen Opfern (14,5 % u. 12,7 %) die todesursächlichen Gewalteinwirkungen. Außerdem werden bei weiblichen Opfern häufiger Mehrfachverletzungen festgestellt (33,3 %), die auf einen sog. „Overkill“ hindeuten können (Karakasi et al., 2021; Solarino et al., 2019). Die rechtskräftige Verurteilung der Täter durch die Gerichte lässt keine Unterschiede in Hinblick auf das Opfergeschlecht erkennen. Bei der Untersuchung von Tötungsdelikten und der Etablierung von Präventions- und Interventionsstrategien zwischenmenschlicher Gewalt sollten geschlechtsspezifische Aspekte Berücksichtigung finden. Schutzkonzepte sind im öffentlichen Raum leichter zu etablieren als im privaten Bereich, weshalb Tötungsdelikte an Frauen besondere Aufmerksamkeit in Gesellschaft, Strafverfolgung und Gesetzgebung erfordern (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2022; GREVIO, 2022).

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