Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-9612
Authors: Müller-Franz, Kathleen Verena
Advisor: Theobald, Matthias
Title: Einflussfaktoren auf die Inzidenz chronischer Graft-versus-Host-Disease des Mundraums nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation
Online publication date: 13-Nov-2023
Year of first publication: 2023
Language: german
Abstract: Die allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation stellt für viele maligne Erkrankungen des Blutes die einzige potenziell kurative Therapieoption dar. Sie beschreibt einen Vorgang, bei dem hämatopoetische Stammzellen eines gesunden Spenderorganismus auf einen erkrankten Empfängerorganismus übertragen werden. Dabei stellt die GvHD eine häufige Komplikation mit erhöhtem Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko dar. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich insbesondere auf die chronische GvHD des Mundraums und dient der Ermittlung von Einflussfaktoren auf deren Entstehung. Sie verfolgt das Ziel der Optimierung von Transplantationsvorbereitung, -durchführung und Nachsorge. Für die vorliegende Arbeit wurden Daten von n = 412 Transplantationen, welche im Zeitraum zwischen 01.01.2010 und 31.12.2015 im Zentrum für Stammzelltransplantation der III. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz erfolgten, retrospektiv erhoben und statistisch ausgewertet. Das mediane Alter bei Transplantation beträgt 53 (17-75) Jahre, die Nachbeobachtungszeit beläuft sich im Median auf 632 Tage. Die häufigste zur Indikationsstellung der allogenen HSZT führende Diagnose ist mit einem Anteil von 50 % die AML. In der deutlichen Mehrzahl der Fälle erfolgt mit 56,3 % aller Transplantationen die Transplantation peripherer Blutstammzellen von HLA-identen Fremdspender_innen. Die Konditionierungstherapie wird nach MA-, RIC- oder FLAMSA-RIC-Protokoll durchgeführt. In 89,6 % der Transplantationen erfolgt eine in-vivo T-Zell-Depletion mittels ATG oder Alemtuzumab. Die Gesamtinzidenz akuter GvHD liegt bei 57,0 %. Hauptmanifestationsort der aGvHD war die Haut mit 89,8 %. Nach 35,7 % der Transplantationen kommt es zur cGvHD, wobei in 87,8 % der Fälle eine Schleimhautmanifestation auftritt. Die chronische GvHD des Mundraums manifestiert sich bei 77,6 % der Patient_innen mit chronischer GvHD. Als Hauptrisikofaktoren für die Zielgröße „orale cGvHD“ können in dieser Arbeit die Diagnose MDS, die Konditionierung nach MA-Protokoll und eine vorausgegangene aGvHD identifiziert werden. Als protektive Faktoren stellen sich die T-Zell-Depletion mittels ATG oder Alemtuzumab und die GvHD-Prophylaxe mittels CNI / MMF dar. Die Analyse der Einflussfaktoren „Konditionierung“, „aGvHD“ und „T-Zell-Depletion“ resultiert in signifikanten Ergebnissen, welche den Beobachtungen der gängigen Fachliteratur in Bezug auf die cGvHD im Allgemeinen entsprechen. Für die Variable „HLA-Status“ ergibt sich ein im Kontext der Literatur diskordantes Ergebnis, welches durch die standardmäßige T-Zell-Depletion bei der Fremdspende im Vergleich zu der zurückhaltenden T-Zell-Depletion vor HLA-identer Geschwisterspende erklärbar ist. Die orale cGvHD kann je nach Ausprägung für die betroffenen Personen gravierende physische und psychosoziale Folgen haben. Diese können sich in Form von schmerzhaften Läsionen der Mundhöhle, eingeschränkter Nahrungsaufnahme, Artikulationsschwierigkeiten und sozialem Rückzug manifestieren. Die hohe Inzidenz oraler cGvHD von 77,6 % bei Patient_innen mit cGvHD, wie sie in der Transplantationsambulanz der Universitätsmedizin Mainz im Untersuchungszeitraum dieser Arbeit beobachtet werden konnte, deckt sich mit den Ergebnissen weiterer Autor_innen. In Anbetracht der hohen Inzidenz oraler cGvHD und der mitunter schwerwiegenden Folgen der Erkrankung besteht dringender Forschungsbedarf mittels randomisiert-kontrollierter Studien bezüglich der weiteren Exploration von Risikofaktoren sowie daran angepasster Therapiestrategien. Mit Hilfe der in dieser Arbeit ermittelten Einflussfaktoren soll im gesamtwissenschaftlichen Kontext zu einer besseren Prävention von Komplikationen und einer zielgerichteten Versorgung gefährdeter und für die orale cGvHD prädisponierter Patient_innen im Rahmen der allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation beigetragen werden.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-9612
URN: urn:nbn:de:hebis:77-openscience-6515abee-6d04-4351-b3ec-91a3f54e4c0b4
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: CC BY-ND
Information on rights of use: https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/
Extent: VII, 155 Seiten ; Illustrationen, Diagramme
Appears in collections:JGU-Publikationen

Files in This Item:
  File Description SizeFormat
Thumbnail
einflussfaktoren_auf_die_inzi-20231016202642147.pdf13.85 MBAdobe PDFView/Open