Please use this identifier to cite or link to this item: http://doi.org/10.25358/openscience-9291
Authors: Minke, Stefan
Title: Ursachen, begünstigende Faktoren und klinische Relevanz einer postoperativen Nuchalgie bzw. Cagesinterung nach anteriorer cervikaler Diskektomie und Cagefusion
Online publication date: 3-Aug-2023
Year of first publication: 2023
Language: german
Abstract: Bandscheibenvorfälle oder Spinalkanalstenosen im Bereich der Halswirbelsäule sind häufige Erkrankungen des mittleren bis hohen Erwachsenenalters. Die operative Standardtherapie ist die ACDF-OP, also die Entfernung der Bandscheibe über einen anterioren Zugang mit anschließender Fusion durch ein Implantat. Nach dieser Operation können verstärkte Nackenschmerzen auftreten. Auch eine Sinterung des Implantats ist in einigen Fällen möglich. Mit dieser Arbeit sollten Ursachen und begünstigende Faktoren für das Auftreten stärkerer postoperativer Nackenschmerzen bzw. einer Cagesinterung und deren klinische Relevanz untersucht werden. Als patientenseitige Faktoren, welche das vermehrte Auftreten von Nackenschmerzen signifikant begünstigen, wurden die Anzahl an Voroperationen und die präoperativ auftretenden Nackenschmerzen ausgemacht. Einen nicht signifikant fördernden Einfluss haben multisegmentale Eingriffe. Auch das operierte Segment kann den postoperativen Nackenschmerz beeinflussen. Keinen Effekt haben Alter, Geschlecht, die Diagnose und die Anzahl erkrankter Segmente. Patientenunabhängige Faktoren, welche mit einem signifikant stärkeren postoperativen Nackenschmerz einhergehen, sind nach unserer Untersuchung eine größere Höhe des Cages bzw. eine größere radiologische Fachhöhe nach OP. Eine signifikante Schmerzreduktion kann durch die Verwendung verschraubter Cages erzielt werden. Die Füllung eines Cages, die Verwendung von Carbon-PEEK-Cages gegenüber PEEK-Cages und Cages mit Trapezform im Vergleich zur runden Form resultieren in einem tendenziell geringeren postoperativen Nackenschmerz. Eine kleinere Cagefläche kann ebenso das Auftreten von Nackenschmerzen begünstigen. Der Odom-Score als Outcomeparameter nach 6 Wochen fällt bei Patienten mit verstärkten postoperativen Nackenschmerzen und steigender Anzahl an Voroperationen signifikant schlechter aus. Auch zeigt er mit zunehmender Anzahl simultan operierter Segmente und einer größeren radiologischen Fachhöhe nach OP ein eher ungünstiges Ergebnis an. Als patientenseitiger Faktor, welcher die Sinterungsrate des eingebrachten Cages signifikant reduziert, wurde eine höhere Anzahl an Voroperationen identifiziert. Das operierte Segment kann einen negativen Effekt haben. Cages im Segment HW 6/7 91 weisen die höchste Sinterungsrate auf. Keinen Einfluss haben Alter, Geschlecht, Diagnose, die Anzahl der erkrankten und operierten Segmente. Patientenunabhängige Faktoren, welche die Rate an Cagesinterungen signifikant erhöhen, sind die Cagehöhe (1 mm zusätzliche Höhe geht mit einem 2,5-fach erhöhten Sinterungsrisiko einher), bzw. die radiologische Fachhöhe nach OP (1 mm zusätzliche Höhe geht mit einem 1,7-fach erhöhten Sinterungsrisiko einher). Hinsichtlich des Cagedesigns weisen verschraubte Cages eine signifikant geringere Sinterungsrate auf (0% in unserer Untersuchung). Bei kleinerer Cagefläche scheint die Sinterungsrate erhöht zu sein. Bzgl. der Cageform kann festgehalten werden, dass Cages mit Trapez- bzw. Sichelform einen tendenziellen Vorteil mit geringerer Sinterungsneigung haben als runde Cages. In der Materialgegenüberstellung ist eine geringere Sinterungsrate von PEEK- gegenüber Carbon-PEEK-Cages festzuhalten. Die Füllung des Cages beeinflusst die Sinterungseigenschaft nicht. Als signifikanter Prädiktor für eine Cagesinterung im Verlauf nach Entlassung konnte die Stärke der Entlassmedikation ausgemacht werden. Es besteht ein knapp 2,5-fach erhöhtes Risiko für eine Cagesinterung bei einer über den Standard hinausgehenden Medikation. Eine Cagesinterung geht mit einem signifikant stärkeren Nackenschmerz und einem tendenziell schlechteren Odom-Score nach 6 Wochen einher. Armschmerzen wurden von 8,2 % der Patienten angegeben, bei 11,5 % der Patienten verursachte die Sinterung keine zusätzlichen Symptome. Bzgl. der klinischen Relevanz bleibt festzuhalten, dass ca. 4 von 5 Patienten mit einer Sinterung innerhalb der ersten 6 Wochen nach der Operation keiner bzw. einer konservativen Therapie (z. B. Physiotherapie, Ruhigstellung) zugeführt wurden. Lediglich ein geringer Anteil (6,5 %) musste interventionell oder operativ behandelt werden. Limitierend für diese Studie sind das kurze postoperative Nachbeobachtungsintervall von 6 Wochen, die Heterogenität des Kollektivs in Bezug auf die Fragestellung, die daraus resultierenden relativ kleinen Stichproben in den Subgruppenanalysen und eine gewisse Fehleranfälligkeit bei der Auswertung der Schmerzskalen und radiologischen Bilder.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-9291
URN: urn:nbn:de:hebis:77-openscience-3246482c-1367-4258-a7bb-920352f4ebd18
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: CC BY-ND
Information on rights of use: https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/
Extent: X, 105 Blätter ; Illustrationen, Diagramme
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