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Authors: Diery, Lena
Title: In-Vitro Untersuchung von Einflussfaktoren zur Farbrealisation eines monolithischen Hybridkeramiksystems
Online publication date: 5-Aug-2021
Year of first publication: 2021
Language: german
Abstract: Diese Untersuchung bezog sich auf das umfassende Thema der Farbbestimmung bei prothetischen Versorgungen in der Zahnmedizin. Ziel war es die unterschiedlichen Einflussfaktoren zu untersuchen, inwieweit sie die Endfarbe einer monolithischen Einzelzahnkrone verändern oder beeinflussen können. Näher betrachtet wurden dabei die Keramikstärke, die Keramikfarbe, die Farbe des Befestigungsmaterials sowie die Stumpffarbe. Die Kronen wurden aus der Hybridkeramik VITA ENAMIC mittels CAD/CAM Verfahren in den Farben 0M1HT, 0M1T, 1M2HT, 1M2T, 2M2HT, 2M2T, 3M2HT sowie 3M2T hergestellt. Diese wurden entsprechend ihrer klinischen Indikation vorbereitet, virtuell gestaltet und in 3 Stärken (1 mm, 1,5 mm und 2 mm) angefertigt. Pro Farbe und Stärke wurden jeweils 5 Kronen hergestellt. Somit stand eine Gesamtzahl von 120 Kronen als Prüfkörper für die Untersuchungen zur Verfügung. Mit Hilfe der Try-In Pasten des Befestigungsmaterials Variolink II wurden sie auf verschiedenfarbige Zahnstümpfe temporär befestigt. Die Try-In Pasten lagen in den Farben transparent, bleach XL, weiß, weiß opak, gelb (universal) und braun, sowie die Zahnstümpfe in 18 Farben (1M1, 1M2, 2L1.5, 2M2, 2M3, 2R1.5, 2R2.5, 3L1.5, 3M2, 3M3, 3R1.5, 3R2.5, 4L2.5, 4M1, 4M2, 4R1.5, 5M2 und 5M2) vor. Für die spätere Auswertung und der besseren Übersicht wegen, wurden die Messergebnisse der sechs Hauptfarben (1M1, 1M2, 2M2, 3M2, 4M2, 5M2) in der Untersuchung entsprechend berücksichtigt. Mit Hilfe des Spektralfotometers VITA Easyshade Advance 4.0 der Firma Vita Zahnfabrik wurden nun die vorliegenden Endfarben, welche sich aus der jeweiligen Keramikkrone, dem Befestigungsmaterial und Zahnstumpf ergeben, gemessen. Pro Messung erfolgten 3 Messwiederholungen, wodurch sich eine Gesamtmessanzahl von n=38880 Messungen ergab. Durch die bei den Messungen gewonnen Farbkoordinaten (CIE L*a*b*-Werte) konnten die Farbdifferenzen (∆E) innerhalb der einzelnen Einflussbereiche berechnet werden. Hierfür wurde vorweg für jeden Einflussfaktor eine Referenz bestimmt. Bei den Keramikstärken waren es die Kronen mit 1 mm, bei den Keramikfarben die Farbe 0M1HT, bei den Befestigungsmaterialien die Farbe transparent und bei den Zahnstümpfen die Farbe 1M1. Für die ebenfalls erforderliche und durchgeführte statistische Auswertung erfolgte eine einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) mit einer post-hoc mittels Bonferroni Korrektur durchgeführten α Adjustierung. Im Bereich der Keramikstärke stellte sich zwischen den ermittelten Farbdifferenzen (∆E) ein signifikanter Unterschied mit p<0,001 heraus. So lagen die Farbunterschiede bei der Reduktion der Keramikstärke von 2 mm auf 1,5 mm, sowie im klinisch sichtbaren als auch im klinisch akzeptablen Bereich (1<∆E<3,70). Daraus lässt sich schließen, dass die Farbdifferenz ∆E bei gleichzeitiger Reduktion der Keramikstärke zunimmt. Zwischen den Keramikfarben weisen alle, bis auf die zwei Farben 2M2HT und 3M2HT untereinander, untersuchten Farben zueinander statistisch signifikante Farbunterschiede auf. Alle Keramikfarben, bis auf die Farbe 0M1T, liegen im klinisch wahrnehmbaren Bereich. Mit ∆E>3,70 sind die Farbdifferenzen allerdings klinisch nicht mehr vertretbar. Somit konnte eine generelle Tendenz zur Zunahme der Farbdifferenz bei gleichzeitiger Abnahme der Keramikfarbe festgestellt werden. Eine Ausnahme bildet die Farbe 2M2HT. Sie weist, im Vergleich zur Referenzfarbe eine geringere Farbdifferenz als die hellere Keramikfarbe 1M2T auf. Bei der Untersuchung des Befestigungsmaterials als Einflussfaktor wurde keine stetige Zu- oder Abnahme der Farbdifferenz sichtbar. Die Ergebnisse, mit Ausnahme der Farbe weiß opak, lagen stets im klinisch wahrnehmbaren Bereich mit klinischer Akzeptanz. Bei gleichzeitiger Abnahme der Helligkeit des Befestigungsmaterials zeigten die Farben bleach XL, gelb (universal) und braun untereinander keine signifikanten Unterschiede. Die Farben weiß und weiß opak weisen zu den restlichen Farben hingegen signifikante Unterschiede auf. Weiß opak sticht als einzige Farbe, mit einer Farbdifferenz ∆E=3,87, deutlich hervor. Somit lässt sich beobachtet, dass die Opazität eines Befestigungsmaterials einen größeren Einfluss auf die Farbdifferenz nimmt. Bei Betrachtung der Stumpffarbe als Einflussfaktor, stellen sich die Farbdifferenzen im klinisch wahrnehmbaren und akzeptablen Bereich dar (1<∆E<3,70). Ausnahme bildet die Stumpffarbe 1M2 mit ∆E=0,85. Im Vergleich zur Referenzfarbe 1M1 werden die Farbdifferenzen bei einer Abnahme der Stumpfhelligkeit stets größer. Dabei sind zwischen den Stumpffarben 1M2 und 2M2, sowie 4M2 und 5M2 keine signifikanten Unterschiede zu beobachten. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen die Komplexität und breitgefächerte Anwendungsmöglichkeiten verschiedener Materialien, um ein farblich harmonisches und zufriedenstellendes Ergebnis für Patient und Zahnarzt zu erreichen. Daher ist für die richtige Wahl die Kenntnis über die verschiedenen Keramikarten mit ihren jeweils spezifischen Eigenschaften essentiell. Dabei spielen Faktoren wie die Reflektion und die Absorption des Lichtes sowie die Transluzenz und die Opazität der jeweiligen Keramik eine große Rolle. Zusätzlich kann das Wissen über die Einflüsse von Befestigungsmaterial und der Stumpffarbe helfen um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Die in dieser In-vitro-Untersuchung ermittelten Ergebnisse könnten als Grundlage für ein Hilfsprogramm von CAD/CAM Anwendern dienen. Dieses könnte nun eine geeignete Kombination aus Keramikfarbe und Farbe des Befestigungsmaterials bestimmen, um unter Berücksichtigung der zuvor bekannten Faktoren wie Kronenstärke und Stumpffarbe, das gewünschte farbliche Endresultat zu erreichen.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-6122
URN: urn:nbn:de:hebis:77-openscience-59ea32c5-4e2e-44ec-bba2-4a484ce7d8c06
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: CC BY
Information on rights of use: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Extent: 80 Seiten, Illustrationen, Diagramme
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