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Authors: Baron von Haaren, Falko Friedrich-Wilhelm
Title: Bestimmung der spinopelvinen Parameter bei Patienten mit Fragilitätsfrakturen des Beckenrings
Online publication date: 12-Dec-2019
Year of first publication: 2019
Language: german
Abstract: Der demografische Wandel hat erheblichen Einfluss auf zukünftige Entwicklungen in der Medizin. Im Jahr 2050 wird ein Drittel der Deutschen älter als 60 Jahre sein, weltweit werden es laut Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 2 Milliarden Menschen sein. Die erhöhte Aktivität und Mobilität älterer Menschen führt vermehrt zu Stürzen mit Frakturfolge. Ein Anteil dieser Patienten erleidet Beckenringfrakturen. Vergleicht man jedoch die Schwere der Begleitverletzungen von Patienten höheren Alters (< 65 Jahre) mit jüngeren Patienten (20 - 30 Jahre) fällt auf, dass es große Diskrepanzen gibt. Grund dessen ist die Verletzungsursache. Da der Beckenring als stabilster osteoligamentärer Verbund des menschlichen Körpers nur durch enorm hohe Kräfte gesprengt werden kann, treten Beckenringfrakturen bei jungen Erwachsenen nur im Rahmen von hochenergetischen Traumen wie z. B. Verkehrsunfällen oder Stürzen aus großer Höhe auf. Oft sind lebensbedrohliche Begleitverletzungen festzustellen. Ganz anders verhält es sich bei Patienten höheren Alters (< 65 Jahre). Erkrankungen, welche die Knochendichte verringern (wie z. B. die Osteoporose), führen zu Frakturen durch niederenergetische Traumen (z. B. ein Sturz vom Stuhl oder aus dem Stand). Das Ausmaß der Begleitverletzungen ist oftmals gering. Diese großen Unterschiede bewogen Rommens et Hofmann 2013 zur Entwicklung einer eigenständigen Klassifikation für Fragilitätsfrakturen des Beckenrings, die sog. FFP („fragility fracture of the pelvis“) – Klassifikation, um präzisere Therapieentscheidungen für Patienten mit niederenergetischen Traumen zu ermöglichen. Die vorliegende retrospektive Studie untersucht die Beziehung zwischen der Frakturmorphologie des Beckens und einer anatomischen Prädisposition des spinopelvinen Überganges. Zusätzlich wurde der spinopelvine Übergang von Patienten mit Lendenwirbelfrakturen vermessen und mit den Messungen von Patienten mit Beckenringfrakturen verglichen. Anhand von Röntgenbildern mit lateralem Strahlengang und CT-Aufnahmen wurden die spinopelvinen Parameter Pelvic Incidence, Pelvic Tilt, Sacral Slope und der S1-Winkel bestimmt. 208 Patienten mit Beckenringfraktur und 67 mit Lendenwirbelfraktur wurden in die Messung mit einbezogen. Zunächst wurde ein statistischer Zusammenhang zwischen der Ausprägung der verschiedenen spinopelvinen Parametern und der einzelnen Frakturmorphologien des Beckenrings (FFP-Klassifikation) untersucht. Dabei konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den einzelnen Beckenringfrakturmorphologien festgestellt werden. Des Weiteren wurden die Ausprägungen der spinopelvinen Parameter der verschiedenen Patientenpopulationen (Beckenringfraktur vs. Lendenwirbelfraktur) miteinander verglichen. Die Parameter Pelvic Tilt, Sacral Slope und der S1-Winkel zeigen statistisch signifikante Unterschiede bzgl. der Frakturmorphologie. So hatten Patienten mit Beckenringfrakturen einen höheren Sacral Slope (43,8° zu 35,4°), einen niedrigeren Pelvic Tilt (14,8° zu 20°) und einen höheren S1- Winkel (58,5° zu 54,4°) als Patienten mit Lendenwirbelfrakturen. Die Parameter Pelvic Incidence, Pelvic Tilt und der S1- Winkel zeigen statistisch signifikante Unterschiede bzgl. des Geschlechts. Männliche Patienten wiesen einen niedrigeren Pelvic Incidence (53,3° zu 59,0°), niedrigeren Pelvic Tilt (15,2° zu 16,3°) und leicht höheren S1-Winkel (58,5° zu 57,2°) als weibliche Patienten auf. Die Ergebnisse zeigen, dass die Frakturmorphologie von den haltungsabhängigen spinopelvinen Parametern (Pelvic Tilt, Sacral Slope) und dem S1-Winkel beeinflusst wird. Generell bestätigen die Resultate die aktuelle Studienlage, dass eine Störung der sog. sagittalen Balance mit einem erhöhten Risiko eine Fraktur im Becken- oder Lendenwirbelbereich zu erleiden einhergeht.
Demographic change will highly influence medicine of tomorrow. In 2050 there will be 2 billion people older than 60 worldwide. Due to high life expectancy, old people will be more active. Consequently, there will be more fractures and injuries, some of them will have a pelvic fracture. Normally pelvic fractures are caused by high-energy trauma like traffic accidents or falls from great heights and patients have life threatening injuries. The elderly (< 65 years) suffer from pelvic fractures as a result of low bone mass density. Therefore, low energy trauma like a fall from standing position can break bones. Although there is a great difference between young and old patients with pelvic fractures, fracture classification is the same. Rommens et Hofmann solved this problem 2013 by creating a new classification for pelvic fractures caused by low energy trauma. It is called FFP („fragility fracture of the pelvis“) – classification. Our retrospective study investigates an anatomic predisposition for different pelvic fractures and fractures of the lower spine. We used lateral x-rays and computer tomography pictures in order to analyse the spinopelvic transient. Measured parameters were: pelvic incidence, pelvic tilt, sacral slope and s1-angle. 208 patients with pelvic fractures and 67 with lower spine fractures were measured. We couldn’t find a statistically significant connection between anatomic predisposition and different morphologies of fragility fractures of the pelvis. Further results show that patients suffering from pelvic fractures have a statistically significant higher sacral slope (43,8° to 35,4°), a lower pelvic tilt (14,8° to 20°) and a higher s1-angle (58,5° to 54,4°) than patients with fractures of the lower spine. Moreover, we could find significant different parameters of male and female patients. Male patients have a lower pelvic incidence (53,3° to 59,0°,) a lower pelvic tilt (15,2° to 16,3°), and a slightly higher s1-angle (58,5° to 57,2°) than female patients. Our results verify the existence of anatomic predispositions for a pelvic- or lower spine fracture. Generally, our results confirm current literature that a distortion of sagittal balance leads to a higher risk for falls, therefore leading to fractures.
DDC: 610 Medizin
610 Medical sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 04 Medizin
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-3583
URN: urn:nbn:de:hebis:77-diss-1000032158
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: In Copyright
Information on rights of use: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
Extent: X, 120 Blätter
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