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Authors: Morgan, Johanna
Title: Observable stages and scheduling for alveolar remodeling following antemortem tooth loss
Online publication date: 24-Jan-2012
Year of first publication: 2012
Language: english
Abstract: Zahnverlust zu Lebzeiten („antemortem tooth loss“, AMTL) kann als Folge von Zahnerkrankungen, Traumata, Zahnextraktionen oder extremer kontinuierlicher Eruption sowie als Begleiterscheinung fortgeschrittener Stadien von Skorbut oder Lepra auftreten. Nach dem Zahnverlust setzt die Wundheilung als Sekundärheilung ein, während der sich die Alveole mit Blut füllt und sich ein Koagulum bildet. Anschließend erfolgt dessen Umwandlung in Knochengewebe und schließlich verstreicht die Alveole derart, dass sie makroskopisch nicht mehr erkannt werden kann. Der Zeitrahmen der knöchernen Konsolidierung des Kieferkammes ist im Detail wenig erforscht. Aufgrund des gehäuften Auftretens von AMTL in menschlichen Populationen, ist die Erarbeitung eines Zeitfensters, mit dessen Hilfe durch makroskopische Beobachtung des Knochens die Zeitspanne seit dem Zahnverlust („time since tooth loss“, TSL) ermittelt werden kann, insbesondere im archäologischen Kontext äußerst wertvoll. Solch ein Zeitschema mit Angaben über die Variabilität der zeitlichen Abläufe bei den Heilungsvorgängen kann nicht nur in der Osteologie, sondern auch in der Forensik, der allgemeinen Zahnheilkunde und der Implantologie nutzbringend angewandt werden. rnrnNach dem Verlust eines Zahnes wird das Zahnfach in der Regel durch ein Koagulum aufgefüllt. Das sich bildende Gewebe wird rasch in noch unreifen Knochen umgewandelt, welcher den Kieferknochen und auch die angrenzenden Zähne stabilisiert. Nach seiner Ausreifung passt sich das Gewebe schließlich dem umgebenden Knochen an. Das Erscheinungsbild des Zahnfaches während dieses Vorgangs durchläuft verschiedene Stadien, welche in der vorliegenden Studie anhand von klinischen Röntgenaufnahmen rezenter Patienten sowie durch Untersuchungen an archäologischen Skelettserien identifiziert wurden. Die Heilungsvorgänge im Zahnfach können in eine prä-ossale Phase (innerhalb einer Woche nach Zahnverlust), eine Verknöcherungsphase (etwa 14 Wochen nach Zahnverlust) und eine ossifizierte bzw. komplett verheilte Phase (mindestens 29 Wochen nach Zahnverlust) eingeteilt werden. Etliche Faktoren – wie etwa die Resorption des Interdentalseptums, der Zustand des Alveolarknochens oder das Individualgeschlecht – können den normalen Heilungsprozess signifikant beschleunigen oder hemmen und so Unterschiede von bis zu 19 Wochen verursachen. Weitere Variablen wirkten sich nicht signifikant auf den zeitlichen Rahmen des Heilungsprozesse aus. Relevante Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Variabeln wurden ungeachtet der Alveolenauffüllung ebenfalls getestet. Gruppen von unabhängigen Variabeln wurden im Hinblick auf Auffüllungsgrad und TSL in multivariablen Modellen untersucht. Mit Hilfe dieser Ergebnisse ist eine grobe Einschätzung der Zeitspanne nach einem Zahnverlust in Wochen möglich, wobei die Einbeziehung weiterer Parameter eine höhere Präzision ermöglicht. rnrnObwohl verschiedene dentale Pathologien in dieser Studie berücksichtigt wurden, sollten zukünftige Untersuchungen genauer auf deren potenzielle Einflussnahme auf den alveolaren Heilungsprozess eingehen. Der kausale Zusammenhang einiger Variablen (wie z. B. Anwesenheit von Nachbarzähnen oder zahnmedizinische Behandlungen), welche die Geschwindigkeit der Heilungsrate beeinflussen, wäre von Bedeutung für zukünftige Untersuchungen des oralen Knochengewebes. Klinische Vergleichsstudien an forensischen Serien mit bekannter TSL oder an einer sich am Anfang des Heilungsprozesses befindlichen klinischen Serie könnten eine Bekräftigung dieser Ergebnisse liefern.
Antemortem tooth loss (AMTL) is the end stage of archaeologically visible dental disease, a side effect of progressed stages of scurvy and leprosy, intentional or unintentional due to trauma and ablation, or the result of extreme continuous eruption. Bone eventually fills the socket but the time required for this to occur, along with macroscopic appearance during this process, is unclear. Because of the frequency of AMTL a schedule to assess time since tooth loss (TSL) from macroscopic observation of dry bone would be of use to osteoarchaeology and forensic science and some merit to general dentistry and implantology.rnrnAfter tooth loss soft tissue occupies the socket; this is quickly converted to immature bone which stabilizes the jaw and neighboring teeth and then remodeled to appear identical to the surrounding alveolus. The appearance and fullness of the socket throughout this process, as identified via radiograph in living individuals and applied to archaeological remains through gross observation, undergo distinguishable stages. Socket healing can be divided into pre-osseous (within one week of tooth loss), bony remodeling (approximately 14 weeks since loss), and ossified/healed (at least 29 weeks since loss) stages. Several variables however – such as interdental ridge resorption, internal socket appearance, and sex, among others – have statistically significant accelerating or inhibiting effects on this normal rate of remodeling, diverging up to 19 weeks from this base rate. Many other variables were found to have insignificant relationships with TSL despite diverging from the base rate. Some inter-variable relationships were also tested regardless of fullness, and groups of independent variables were assessed with stage of fullness and TSL in multivariable models. With these results simple TSL estimation in weeks is possible from socket fullness with increased precision attained with some additional observable data.rnrnAlthough various types of dental disease were taken into consideration, future investigation should focus more on this potential interference; the links between causation and correlation of some variables (such as neighboring tooth presence or clinical treatment) with acceleration or inhibition of socket healing rate would be of relevance to further investigation of bony oral tissue dynamics. Studies with an autopsy sample with known TSL or a progressive rather than retrospective clinical sample would provide useful confirmation of these results.
DDC: 570 Biowissenschaften
570 Life sciences
Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Department: FB 10 Biologie
Place: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-3175
URN: urn:nbn:de:hebis:77-28660
Version: Original work
Publication type: Dissertation
License: In Copyright
Information on rights of use: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
Extent: 190 S.
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