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Autoren: Rychlak, Gabor
Titel: Hexenfieber im Erzgebirge - Die Annaberger Krankheit 1712 - 1720
Online-Publikationsdatum: 21-Dez-2009
Erscheinungsdatum: 2009
Sprache des Dokuments: Deutsch
Zusammenfassung/Abstract: Die Arbeit untersucht das seuchenartige Auftreten von Besessenheitsfällen in Annaberg (Erzgebirge) in den Jahren 1713-1720, die Auslöser der letzten Hexenprozesse in Kursachsen waren. Zeitgenössische Beobachter stritten intensiv, ob diese sogenannte „Annaberger Krankheit“ durch Zauberei verursacht oder eine psychosomatisch bedingte Massenerkrankung war. In Abkehr von dem Vorurteil, alle Betroffenen einer solchen Massenhysterie litten an derselben Erkrankung, werden diverse Krankengeschichten rekonstruiert. Indem sich dabei Elemente von Rollenspielen (Kinderhexen, Hysterie) und Betrug (Almosenerschleichung, Denunziationen, politisch motivierte Inszenierungen) finden, zeigt sich die wundersame „Krankheit“ als nicht pathologischer sondern sozialer Vorgang. rnAm dessen Beginn stand die Geburt der Interpretation, es gäbe eine außergewöhnliche Krankheit in der Stadt, wozu akzidentielle Ereignisse mehr beitrugen als auffällige Krankheitsfälle. Gerüchtbildung und politische Instrumentalisierung bildeten den Rahmen für den Einstieg von Nachahmern, die das fiktive Krankheitsbild in die Realität eines demonstrativen Schauspiel umsetzten. Dieser Mechanismus eines selbsterfüllenden Menetekels wird vor dem Hintergrund seiner kulturellen, sozialen, ökonomischen und historischen Bedingungen detailliert rekonstruiert.
This work examines an epidemic demonic possession in Annaberg (Saxony) in the years 1713-1720 accomapanied by the last witch trials in that area of Germany. Contemporary observers disputed, if “Annaberg’s disease” was caused by sorcery or mass psychogenic illness. Rejecting the bias, that in cases of so-called mass hysteria every victim suffers the same malady, several patient histories are reconstructed. By finding such elements as role playing (child witches, hysteria) and fraud (desire for charity, denunciation, politically motivated staging), the marvellous “ disease” unveils to be not a pathological entity but a social and cultural process.rnIn the beginning there had been the emergence of the idea, that there was an unusual disease taking place in Annaberg, that was barely born of cases of real illness but the amalgamation of accidental happenings. Rumours and politically utilising of the events built the frame to participation of imitants, who made the fictious disease pattern become reality with ostentation. These mechanics of a panic-like selffullfilling prophecy are described from their cultural, social, economic and historical foundations.
DDC-Sachgruppe: 900 Geschichte
900 Geography and history
Veröffentlichende Institution: Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Organisationseinheit: FB 05 Philosophie und Philologie
Veröffentlichungsort: Mainz
ROR: https://ror.org/023b0x485
DOI: http://doi.org/10.25358/openscience-1613
URN: urn:nbn:de:hebis:77-21590
Version: Original work
Publikationstyp: Dissertation
Nutzungsrechte: Urheberrechtsschutz
Informationen zu den Nutzungsrechten: https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
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